4 | Plakat

Lesen Sie zu Beginn die Aufgabenbeschreibung und laden Sie sich die zugehörigen Arbeitsmaterialien herunter. Ziel der Aufgabe ist es, drei unterschiedliche Varianten eines Plakats zu den zehn Thesen von Dieter Rams über gutes Design zu entwerfen.


Hinweis
Die nachfolgenden Gestaltungsbeispiele sollen nicht kopiert, sondern eigene Lösungen erarbeitet werden!


Zehn Thesen für gutes Design

In den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts machte sich Dieter Rams zunehmend Sorgen um den Zustand einer Welt, die er als „eine undurchschaubare Verwirrung von Formen, Farben und Geräuschen“ empfand. Im Bewusstsein, dass auch er zu dieser Welt beitrug, stellte er sich eine wichtige Frage: Ist mein Design gutes Design? Er formulierte zehn Anforderungen (manchmal werden sie auch als die „Zehn Gebote“ bezeichnet), denen gutes Design seiner Meinung nach gerecht werden müsse. Hier sind sie.

Gutes Design ist innovativ
Good design is innovative

Die Möglichkeiten für Innovation sind längst nicht ausgeschöpft. Die technologische Entwicklung bietet immer wieder neue Ausgangspunkte für zukunftsfähige Gestaltungskonzepte, die den Gebrauchswert eines Produktes optimieren. Dabei entsteht innovatives Design stets im Zusammenschluss mit innovativer Technik und ist niemals Selbstzweck.

The possibilities for innovation are not, by any means, exhausted. Technological development is always offering new opportunities for innovative design. But innovative design always develops in tandem with innovative technology, and can never be an end in itself.

Gutes Design macht ein Produkt brauchbar
Good design makes a product useful

Man kauft ein Produkt, um es zu benutzen. Es soll bestimmte Funktionen erfüllen – Primärfunktionen ebenso wie ergänzende psychologische und ästhetische Funktionen. Gutes Design optimiert die Brauchbarkeit und lässt alles unberücksichtigt, was nicht diesem Ziel dient oder ihm gar entgegensteht.

A product is bought to be used. It has to satisfy certain criteria, not only functional, but also psychological and aesthetic. Good design emphasises the usefulness of a product whilst disregarding anything that could possibly detract from it.

Gutes Design ist ästhetisch
Good design is aesthetic

Die ästhetische Qualität eines Produktes ist integraler Aspekt seiner Brauchbarkeit. Denn Geräte, die man täglich benutzt, prägen das persönliche Umfeld und beeinflussen das Wohlbefinden. Schön sein kann aber nur, was gut gemacht ist.

The aesthetic quality of a product is integral to its usefulness because products we use every day affect our person and our well-being. But only well-executed objects can be beautiful.

Gutes Design macht ein Produkt verständlich
Good design makes a product understandable

Es verdeutlicht auf einleuchtende Weise die Struktur des Produkts. Mehr noch: Es kann das Produkt zum Sprechen bringen. Im besten Fall erklärt es sich dann selbst.

It clarifies the product’s structure. Better still, it can make the product talk. At best, it is self-explanatory.

Gutes Design ist unaufdringlich
Good design is unobtrusive

Produkte, die einen Zweck erfüllen, haben Werkzeugcharakter. Sie sind weder dekorative Objekte noch Kunstwerke. Ihr Design sollte deshalb neutral sein, die Geräte zurücktreten lassen und dem Menschen Raum zur Selbstverwirklichung geben.

Products fulfilling a purpose are like tools. They are neither decorative objects nor works of art. Their design should therefore be both neutral and restrained, to leave room for the user’s self-expression.

Gutes Design ist ehrlich
Good design is honest

Es lässt ein Produkt nicht innovativer, leistungsfähiger, wertvoller erscheinen, als es in Wirklichkeit ist. Es versucht nicht, den Verbraucher durch Versprechen zu manipulieren, die es dann nicht halten kann.

It does not make a product more innovative, powerful or valuable than it really is. It does not attempt to manipulate the consumer with promises that cannot be kept.

Gutes Design ist langlebig
Good design is long-lasting

Es vermeidet, modisch zu sein, und wirkt deshalb nie antiquiert. Im deutlichen Gegensatz zu kurzlebigem Mode-Design überdauert es auch in der heutigen Wegwerfgesellschaft lange Jahre.

It avoids being fashionable and therefore never appears antiquated. Unlike fashionable design, it lasts many years – even in today’s throwaway society.

Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail
Good design is thorough down to the last detail

Nichts darf der Willkür oder dem Zufall überlassen werden. Gründlichkeit und Genauigkeit der Gestaltung sind letztlich Ausdruck des Respekts dem Verbraucher gegenüber.

Nothing must be arbitrary or left to chance. Care and accuracy in the design process show respect towards the user.

Gutes Design ist umwelt­freundlich
Good design is environmentally-friendly

Design leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Es bezieht die Schonung der Ressourcen ebenso wie die Minimierung von physischer und visueller Verschmutzung in die Produktgestaltung ein.

Design makes an important contribution to the preservation of the environment. It conserves resources and minimises physical and visual pollution throughout the lifecycle of the product.

Gutes Design ist so wenig Design wie möglich
Good design is as little design as possible

Weniger Design ist mehr, konzentriert es sich doch auf das Wesentliche, statt die Produkte mit Überflüssigem zu befrachten. Zurück zum Puren, zum Einfachen!

Less, but better – because it concentrates on the essential aspects, and the products are not burdened with non-essentials. Back to purity, back to simplicity.


Variante 1: Informations-Plakat
  • Farbgestaltung: 2c (schwarz + HKS 22 K)
  • Inhalt: kompletter Text (Zehn Thesen.txt) in deutsch und/oder englisch
  • Endformat: A3
  • Schriftfamilie: San Francisco Pro (SF Pro) / siehe Material-Ordner

Der Fokus dieser Variante liegt auf den zehn Thesen, die dem Betrachter auf möglichst einfache und unaufdringliche Art vermittelt werden sollen. Die Information steht dabei an erster Stelle.

Gestaltung
Legen Sie ein neues Dokument im Format A3 (hoch oder quer) an und platzieren Sie die einzelnen Elemente (Headline, Intro, Thesen) gemäß Ihren Gestaltungsideen. Sie können dabei entweder auf ein Raster zur Flächenaufteilung setzen, oder die einzelnen Elemente frei anordnen.

Eine zentrale Rolle in Ihrer Gestaltung sollte die Typografie einnehmen: Die Schriftfamilie „San Francisco Pro (SF Pro)“ bietet entsprechend viele Schnitte.

Das folgende Beispiel zeigt ein (einfaches und sehr striktes) 4×3-Raster als möglichen Gestaltungsansatz. Erarbeiten Sie bitte Ihren eigenen Lösungsweg und verwenden Sie eine Headline mit entsprechender Fernwirkung! Die Headline im gezeigten Beispiel ist beispielsweise zu klein, um eine gute Fernwirkung zu erzielen.

A5_01
Plakatbeispiel: Variante 1

Sofern Sie mit einem Raster arbeiten möchten, lässt sich dieses auf unterschiedliche Arten in InDesign anlegen:

  • Spaltenlayout mit/ohne Stege: Layout/Ränder und Spalten
  • Individuelles Raster mit/ohne Stege: Layout/Hilfslinien erstellen
  • Dokumentraster ohne Stege: InDesign/Voreinstellungen/Dokumentraster
    einblenden über: Ansicht/Raster und Hilfslinien/Dokumentraster einblenden

Im Beispiel kommt ein einfaches Spaltenlayout zum Einsatz:

A5_02
4-spaltiges Layout

Variante 2: Typo-Plakat
  • Farbgestaltung: 2c (schwarz + HKS 22 K)
  • Inhalt: eine These
  • Endformat: A3
  • Schriftfamilie: San Francisco Pro (SF Pro)

Wählen Sie eine der zehn Thesen und fokussieren Sie die Botschaft des Plakats auf diese These (Eyecatcher). Sie können ergänzende Textinhalte hinzufügen, die jedoch nicht von der Kernbotschaft ablenken dürfen.


Variante 3: Foto-Plakat
  • Farbgestaltung: 5c (CMYK + HKS 22 K)
  • Inhalt: Foto(s) und eine These
  • Endformat: A3
  • Schriftfamilie: San Francisco Pro (SF Pro) / siehe Material-Ordner

Technische Aspekte

  • Bildauflösung
    Alle verwendeten Bilder müssen für den Druck in der Regel eine Auflösung von mindestens 300 dpi aufweisen. Da es sich bei der aktuellen Gestaltung um ein Plakat handelt und der Betrachtungsabstand entsprechend größer ist, genügt eine Auflösung von 100 dpi.
  • Farbraum
    Alle Bilder müssen im CMYK-Farbraum vorliegen. Die meisten Bilder, die Sie beispielsweise aus dem Internet herunterladen, liegen als RGB-Daten vor. Da der CYMK-Farbraum jedoch nicht das komplette RGB-Spektrum abbilden kann, muss durch das Umwandeln der Bilder vorab sichergestellt werden, dass keine unerwarteten Farbabweichungen auftreten.

Öffnen Sie die verwendeten Bilder in Photoshop und wählen Sie im Menü „Bild/Modus“ den gewünschten Farbraum:

A5_03
Bildmodus

Zur Kontrolle, bzw. zum Ändern der Auflösung wählen Sie im Menü „Bild“ den Befehl „Bildgröße…“. Achten Sie beim Ändern der Auflösung darauf, dass „Neu berechnen“, bzw. „Interpolieren“ deaktiviert ist.

A5_04
Bildgröße und Auflösung

Gestaltung
Verwenden Sie eines oder mehrere Bilder. Wandeln Sie diese wie beschrieben in den korrekten Farbraum und achten Sie beim Platzieren (Ablage/Datei platzieren…) auf die korrekte Auflösung.

Farbraum und Auflösung können in InDesign über das Verknüpfungs-Fenster kontrolliert werden. Entscheidend ist dabei die effektive Auflösung. Diese muss im Beispiel mindestens 100 dpi betragen – in allen anderen Fällen mind. 300 dpi.

A5_06

Beispiel
Das Foto dient als zentrales Gestaltungselement. Zusammen mit der gewählten These wird eine klar definierte Botschaft vermittelt. Die Konsistenz innerhalb der Plakatserie bleibt durch wiederkehrende Elemente gewahrt. Bitte achten Sie auch hier auf die nötige Fernwirkung der Headline (im Beispiel ggf. noch zu dünn).

A5_05
Plakatbeispiel: Variante 3

Export, Druck & Weiterverarbeitung

Export
Exportieren Sie Ihr Dokument wie gewohnt als PDF/X-3:2002 (ggf. inkl. Beschnittzugabe und Schnittmarken (siehe Aufgabe 3)) und prüfen Sie das PDF auf die Vorgaben in Hinblick auf Farbigkeit (2c/5c). Laden Sie die drei Plakate (in einer Datei) zusammen mit Ihrer Dokumentation auf den MGL-Server in den Ordner »Aufgabe 4«:

  • Name_Vorname_Aufgabe_04_Plakate.pdf
  • Name_Vorname_Aufgabe_04_Dokumentation.pdf

Druck (optional)
Bevor Sie Ihre Plakate ausdrucken, machen Sie sich mit dem Druckvorgang vertraut.

Das Endformat der Plakate soll A3 betragen. Sofern Sie mit randabfallenden Elementen gearbeitet haben und sich in Ihrem PDF Schnittmarken befinden, ist das exportierte Dokument größer als A3. Daher müssen Sie beim Drucken auf das nächst größere Format (SRA3) zurückgreifen.

A5_07
Vorschau in Acrobat Pro
A5_09
Dialogfenster „Drucken“ (Größe: Tatsächliche Größe)
  • „Seite einrichten“ wählen
Papierformat definieren: SRA3
  • „Drucker…“-Button im ersten Dialogfenster wählen
Details einblenden
Im Feld „Layout“ den Eintrag „Layout / Finishing“ wählen
Druckart: 1-seitig
  • Drucken zwei mal bestätigen
A5_12
Papercut-Anmeldung (Kennung und Passwort)
A5_13
Statusmeldung: bereit zur Freigabe

Melden Sie sich mit Ihrem Ausweis am Drucker (Lichtnische neben Raum 221) an; wählen Sie im Menü „Freigabe“ Ihr Dokument und starten Sie den Druckauftrag (blaue Taste rechts unten). Eine Kurzanleitung finden Sie auch am Standort des Druckers.

Weiterverarbeitung
Das Endformat A3 (297 x 420 mm) des Plakats ist durch Schnittmarken markiert und muss noch entsprechend zugeschnitten werden:

A5_14
Arbeitsmaterialien: Lineal und Cutter
A5_15
Legen Sie das Lineal entlang der Schnittmarken an
A5_16
Schneiden Sie nur bis zu den Schnittmarken und nicht bis zum Papierrand

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